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De-Mail Berichterstattung auf Niveau des Boulevardjournalismus

Seit der E-Postbrief auf dem Markt ist und von Blogger und Journalisten wegen zahlreicher Mängel kritisiert wird, ist ruhig geworden um das Konkurrenzprodukt De-Mail. Ab und an erscheint mal wieder ein kleiner Artikel oder der Anwaltsverband gibt eine Stellung dazu ab.
Da kann es dann schon mal vorkommen, dass man versucht neue Inhalte zu kreieren, indem man alte Nachrichten nach Art des Boulevardjournalismus neu aufarbeitet. So geschehen u. a. bei mobile2day.de. Klassisch zeichnet die Überschrift ein Bild als ginge das Internet-Abendland unter. „De-Mail: Anbieter können Postfach einsehen“ ist in grossen Buchstaben zu lesen als hätte man die Neuigkeit schlecht hin gefunden. Wer sich allerdings mit dem Thema De-Mail etwas näher beschäftigt erkennt schnell, dass der Inhalt kaum hält, was der Titel verspricht. In einer kleinen Zusammenfassung, die grob geschätzt 80 Prozent des Artikels einnimmt, erfährt der Leser welche Kritikpunkte beim De-Mail Projekt seit Monaten im Internet breit getreten werden. In den letzten 20 Prozent wird dann versucht neuen Inhalt zu kreieren.

„mIT Sicherheit” empfiehlt deshalb, vor Abschluss eines De-Mail-Vertrages die Nutzungsbedingungen der vom BSI zertifizierten Anbieter zu vergleichen. Kritisch sollte man darauf achten, ob sich der Anbieter eine regelmäßige Einsicht in das Postfach vorbehält oder nicht.

Interessant ist, dass meines Wissen bis jetzt noch gar keine endgültigen AGB veröffentlicht wurden. Da das De-Mail Projekt noch gar nicht gestartet ist, gibt es wenn überhaupt nur Übergangs-AGB. Von dem her kann mobile2day.de noch gar nicht wissen ob, wie und das Anbieter es sich vorbehalten ins De-Mail Postfach zu schauen. Dass das von Seiten des Anbieters natürlich unverschämt und absolut kritikwürdig wäre, lassen wir an dieser Stelle mal aussen vor. Aber mobile2day.de scheint das System von De-Mail noch nicht ganz verstanden zu haben. Wir erfahren weiter:

„Nicht akkreditierte Provider seien am besten zu meiden.“

Liebe mobile2day.de mIT Sicherheit, „nicht akkreditierte Provider“ erhalten gar keinen Zugang zum De-Mail System. Das System ist in sich geschlossen und nur wer akkreditiert ist darf auch mitmachen. Das ist nämlich kein normales E-Mail System. Aber dies scheint mobile2day.de dann doch auch zu wissen:

Grundsätzlich aber sollte De-Mail nur für den tatsächlich rechtlich relevanten externen Mail-Verkehr verwendet werden. Insofern ersetze dieses Kommunikationsmittel die alltägliche Mail nicht.

Wer natürlich 9-20 Cent* ausgeben will um sich zum Kaffee zu verabreden, darf auch gerne De-Mail verwenden. Die beteiligten Firmen hätten sicherlich nichts dagegen. Aber jeder Nutzer wird sicherlich erkennen, dass er De-Mail nur dann nutzen wird, wenn es für ihnen einen Vorteil bringt.
Also mobile2day.de mIT Sicherheit, das nächste Mal würde ich es mir als Leser dann doch wünschen, dass man neue Informationen erfährt und nicht längst bekannte Fakten zu einem IT-Boulevardjournalismus zusammen mischt.

* bisher wurde immer von 9-20 Cent pro De-Mail gesprochen. Auf Horizont.de ist jetzt (27. August 2010) zu lesen, dass GMX und Web.de den De-Mail Dienst eventuell kostenlos anbieten wollen.

Edit:
Wie auf Twitter festzustellen war, wurde die Nachrichten von anderen Seiten wortgleich abgedruckt. mobile2day.de war also nicht die einzige Seite. Von dem her treffen meine Argumente nicht ganz zu. Die Originalnachricht stammt von www.mit-sicherheit.de

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