Home » Blog » Datenschutz – es ist nie das Gleiche wenn zwei das Selbe machen

Datenschutz – es ist nie das Gleiche wenn zwei das Selbe machen

De-Mail und der E-Postbrief werden für etwas kritisiert, was andere Firmen schon lange machen.
Sehr interessant. Seit die Post ihren E-Postbriefe und die Bundesregierung ihr De-Mail veröffentlicht haben hagelt es bei Twitter und in der Blogssphäre Proteste, dass die Schwarte kracht. Eine sehr grosser Punkt dabei ist der Datenschutz besser gesagt der fehlende Datenschutz gerade beim Hybridbrief. Also die Briefvariante, bei der ein digitaler Brief von der Post ausgedruckt wird und für eine Gebühr von aktuell 55 Cent (De-Mail hat noch keine Preise veröffentlicht) an eine reguläre Postadresse geliefert wird.
Der vielleicht berechtigt Kritikpunkt dabei ist, dass theoretisch jeder Mitarbeiter der Post diesen Brief beim Ausdrucken lesen kann. Datenschutz ist also nicht wirklich gegeben. Darüber hinaus muss sich bei beiden Modellen der Nutzer mit Ausweis registrieren. Eine Anonymisierung findet also ebenfalls nicht statt. Kritiker stören sich entweder an der Anmeldepflicht oder am fehlenden Datenschutz oder an beidem in Kombination. Darüber hinaus zweifelt die Internetgemeinde, dass der SPAM-Schutz wirklich so 100%ig funktioniert, wie er von den beteiligten Firmen angepriesen wird. Soweit ist gibt es erstmal nichts neues zu vermelden.

Interessant wird es aber wenn man sich im Internet etwas genauer umschaut. Denn was ich auch nicht wusste, ist dass das Geschäft mit den Hybridbriefen in exakt gleicher Form bereits seit längerem von diversen Firmen angeboten wird. Sowohl ediPost, über die ich selber einen längeren Artikel geschrieben haben, wie auch letterei.de und quabb.com bieten diesen Dienst an. Bei quabb.com und bei ediPost muss man sich darüber hinaus ebenfalls mit Ausweis registrieren. Und wie bei der Post kosten auch hier die Briefe Portogebühren, die im Falle vom ediPost sogar höher liegen als die der Deutschen Post. Bei quabb.com übernimmt das Porto ein „Sponsor“, welcher dafür jedoch dem selber verfassten Brief einen Werbebrief beilegen darf. Bild.de titelte auf Grund des kostenlosen Briefsversands sogar: „Die Gratis-Post im Internet“. Kaum scheint etwas kostenlos zu sein werden Datenschutzbedenken und Werbesensibilität auf Null gestellt.

Liebe Twitter- und Bloggemeinde – Warum zerreisst sich jeder der retweeten kann und jeder Datenschützer das digitale Maul über De-Mail und den E-Postbrief, lässt aber diese bereits existierenden Firmen vollkommen in Ruhe. Diese Firmen machen aus meiner Sicht genau das gleich wie die Deutsche Post und De-Mail, sind aber nie durch eine Zertifikat o.ä. kontrolliert worden. Auch wenn man der Regierung nicht wirklich vertraut, so ist der Versuch De-Mail Provider per Zertifikat zu überprüfen zumindest der Versuch das System etwas abzusichern. Dieses findet bei genannten Firmen nicht einmal im Ansatz statt. Alles was bleibt sind das Image und die Versprechen auf den jeweiligen Homepages. Aber das scheint bei den Kritikern niemand gross zu stören. Aber bei De-Mail und dem E-Postbrief die grossen Geschütze auffahren? Findet ihr das nicht etwas einseitig?
Darüber hinaus schicke ich bei quabb.com meinen Freunden und Kollegen sogar noch absichtlich Werbung ins Haus, nur damit ich mir das Briefporto von 55 Cent spare. Soviel zum Thema SPAM.

Natürlich wird jetzt der eine oder andere sagen, dass alle genannten Firmen lediglich Dienstleister sind die ihre Produkte freiwillig anbieten. Meiner Meinung ist das bei De-Mail und dem E-Postbrief aber genauso. Niemand wird gezwungen das System zu nutzen. Vermutungen eine De-Mail Adresse wird irgendwann Pflicht für alle Bürger halte ich für mehr als übertrieben und ausserdem absolut unrealistisch. Das einzige was sich unterscheidet sind die Werbefeldzüge. De-Mail und Co. sind mit einer gigantischen Werbestrategie an den Markt gegangen und erhalten dementsprechend Aufmerksamkeit. Aber dennoch sollte man auch mal schauen, was im Verborgenen geschieht.

Wie immer gilt, dass wenn ich mich irren sollte oder ich etwas falsch verstanden habe, dies in den Kommentaren gern vermerkt werden darf.

P.S.: quabb.com bietet mit seinen Dienstleistungen aber noch mehr. Signierte E-Mails (ja richtig gelesen), Briefe, Adressbuch und Faxe machen das Unternehmen fast zu einem 100%igen Konkurrenten der Deutschen Post. Ähnliches gilt für ediPost. Auch dieses Unternehmen bietet Faxe, SMS und Telegramme an.

Update:
Damit ich keine Firma bevor- oder benachteilige hier noch ein Link auf Welt.de. Die Zeitung hat ein paar Online-Briefportale getestet: www.welt.de

Update II:
Ein weiterer Punkt ist, dass bereits heute gerade in grossen Firmen die Lohngeldabrechnungen von externen Firmen gedruckt und verschickt werden. Der Datenschutz ist hierbei auch nur so gut wie das Image und das Versprechen des externen Anbieters. (Artikel hier)

1 thought on “Datenschutz – es ist nie das Gleiche wenn zwei das Selbe machen”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert