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De-Mail und E-Postbrief – Rohrkrepierer???

So langsam überwiegen bei De-Mail und dem E-Postbrief die Nachteile die Vorteile. Zu Beginn meiner Recherchen vor weit einem halben Jahr als kaum jemand in der breiten Twitter- und Piratenöffentlichkeit von den Systemen sprach, sah es zwar nicht uneingeschränkt positiv aus, aber gerade zu Zeiten der Pilotphasen beider Projekte waren die offiziellen AGB’s und die genaue Formulierung des De-Mail-Gesetztes noch nicht veröffentlicht.
Ich konnte darum oft nur im Internet recherchieren, zu Pressekonferenzen gehen oder bei Vortragsabenden den offiziellen Stellungnahmen der PR-Profis lauschen.
Ob die extremen Verschlechterungen, wie sie heute im Internet beschrieben werden …

gutjahr.biz /daten-speicherung.de / http://rz.koepke.net

bereits damals schon existent waren kann ich heute nicht mehr beurteilen. Zumindest waren sie so für Ausstehende nicht ersichtlich. Früher beschränkten sich die Proteste auf Vermutungen, dass wenn die Regierung an einem der Systeme beteiligt wäre, es sich ja eh um eine Volksüberwachung handeln müsste. Handfeste Beweise und schriftlich AGB’s hatte damals kaum jemand.

Doch jetzt sind wir alles etwas schlauer. Die Post will unsere Daten an Firmen verkaufen (obwohl in den FAQ’s steht, dass Daten nicht an Dritte weitergeben werden – komisch), will ausserdem Kopien unserer E-Postbriefe auf unbestimmte Zeit speichern und beide System wollen/müssen eine Hintertür für Ermittlungsbehörden offen halten. Die technische Seite wie, wann ent- und verschlüsselt wird und welche Gefahren sich hierbei durch Hacker und andere Kriminelle ergeben will ich an dieser Stelle einmal weglassen. Ihr findet dazu alles in den Quellen ob. Darüber hinaus hat De-Mail das Recht meinen Namen und meine Anschrift an Dritte weiterzugeben, wenn diese eine, in den AGB’s nicht genauer definierte, Begründung vorweisen können. Welche Begründung?
Jens Scholz frägt sich auf seiner Seite zurecht, ob solche Ideen eigentlich nur aus Deutschland kommen können. So wie ich das sehe leider nein. Bereits 2001 forderten US Politiker das Verbot von Verschlüsselungssoftware im Terrorkampf (Quelle) und mir wurde erzählt, dass eine deutsche Firma für ihre Verschlüsselungssoftware keine USA-Freigabe erhielt, weil sie keine Hintertür für Geheimdienst einbauen wollte (leider fehlt mir eine Quelle). Somit sind wir in Deutschland vielleicht noch etwas besser dran, wenn man bei normalen E-Mails und bei den neuen Systemen überhaupt noch Verschlüsselungssoftware einsetzen darf/kann.
Dennoch muss ich sagen, dass hier mal wieder eine auf den ersten Blick gute Idee mehr als versaut wurde. Komisch an dieser Stelle finde ich nur, dass De-Mail mehr oder weniger von der Regierung versaut wurde, während die Post es sich selbst durch ihre AGB’s versaut hat. Hätte hier die Post einen anderen Kurs eingeschlagen, wäre das vernichtende Urteil der IT-Experten vielleicht weniger drastisch ausgefallen. Diese Chance hatten sie wohl nicht gesehen??? Oder doch???

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