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Tempolimit, Co2 und die Sicherheit

Achtung: Bitte das Datum des Artikels berücksichtigen! Meine persönliche Meinung ist nach rund 9 Jahren nicht unbedingt mehr die Gleiche. Beste Grüße

Eine Tempolimit bringt weder Sicherheit noch sorgt es für eine sauberere Umwelt

Sonntagmittag berichtete das TV-Magazin “Auto, Motor uns Sport” über eine Verkehrsstudie aus dem Jahre 1997 und die darin enthaltenen Daten zur Auswirkung eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen. Dem Magazin war es dabei wichtig immer wieder zur erwähnen wie alt die Studie ist und das es, obwohl viele Politiker sich für eine Tempolimit aussprechen, bis heute keine neue Studie zu diesem Thema gäbe. In wie weit das stimmt kann ich an dieser Stelle nicht bestätigen. Allerdings waren die Zahlen recht überraschend.

So sind z.B. nur 50% der deutschen Autobahnen “offen”. Das heisst, dass bereits die anderen 50% durch irgendwelche km/h Beschränkungen “beruhigt” sind. Des Weiteren beträgt die Durchschnittgeschwindigkeit auf allen deutschen Autobahnen “nur” 117 km/h – also nicht mal die geforderten 130 km/h.

Eine Tempolimit von 120 km/h würde ausserdem, berechnet nach denen in Jahr 1997 fahrenden Autos, eine Co2 Ersparnis von ganzen 0,3 % bringen. Bedenkt man die neuen Motoren und die neuen Katalysatoren der heutigen Autos bezweifle ich, dass sich diese Ersparnis heute verbesseren lassen würde.

Ausserdem wurde eine aus dem Jahre 1984 stammende Vermutung, dass ein Tempolimit von 130 km/h 20% weniger Verkehrstote und ausserdem weniger Stau verursachen würde von der Dekra wiederlegt. Der Dekra zu Folge würde eine Tempolimit zum Einen die Zahl der Verkehrstoten nicht verändern und zum anderen, gerade bei hohem Verkehrsaufkommen, zu noch mehr Staus führen. Die monotone Geschwindigkeit würde durch die Ermüdung des Fahrers ausserdem zu mehr Unfällen, bedingt durch fehlende Konzentration am Steuer, führen.

Last but not least, gibt das TV-Magazin an, dass Deutschland, trotz fehlendem Tempolimit, die viert sichersten Autobahnen Europas hat.

Sicherlich ist an dieser Stelle zu bedenken, dass ein Automagazin mit zahlreichen Kontakten zur Autoindustrie sicherlich nicht darauf bedacht ist, seinen vermeitlichen Sponsoren ans Bein zu ******. Darum würde ich die Zahlen aus dieser Quelle mit Vorischt geniessen. Sollten sie jedoch stimmen, dann sollten sich unsere Politiker mal überlegen, auf welcher Grundlage sie ihre Aussagen zu diesem Thema stützen.
Ich habe sicherlich kein Problem damit die “heilige Kuh Tempolimit” zu schlachten. Allerdings sollte die Diskussion auf Fakten gestützt sein und nicht auf pr-technische Retorik. Sonst bleibt das ganze Thema nur wieder mal eine neue Sau, die durch den Bundestag getrieben wird.

3 thoughts on “Tempolimit, Co2 und die Sicherheit”

  1. Du hast es ja auch nicht weit zu den Eidgenossen und ich kann nur sagen, dass es für mich immer wieder ein Genuss ist, wenn ich in der Schweiz auf der Autobahn fahren kann. Völlig relaxt rollt manmit 120 dahin und muss nicht alle drei Sekunden in den Rückspiegel schauen, ob nicht vielleicht einer von hinten angeschossen kommt.

    130 km/h? Meinetwegen sofort.

  2. Dieses Argument höre ich öfters. Sowohl von Kollegen wie auch in den Medien oder im Internet. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich sehr viele Kilometer in der Schweiz fahre. Im Durchschnitt dürften das 200km pro Woche sein. Und ich für meinen Teil finde das Fahren nicht immer entspannend. Sicher gebe ich dir recht, dass man bei 120km/h gemütlich “vor sich hintuckern” kann. Allerdings gibt es durch das Tempolimit sehr viele “Erziehungsfahrer”, die meinen konstant auf der linken Spur fahren zu müssen, damit man nicht schneller überholen kann. Obwohl rechts frei ist. Oder man bleibt mit 110km/h auf der rechten Spur, weil in 1km Entfernung ein LKW kommt, den man überholen will. Dass dann ein anderer mit erlaubten 120km/h von hinten kommt, interessiert nicht. Obwohl rechts frei wäre. In der der Theorie und auf kurzen Tripps gebe ich dir recht. Das Fahren ist entspannter. Aber dafür gibt es auf Dauer (und bei vielen Kilometern) andere Erscheinungen, die auch am Nervenkostüm zerren. Es ist nicht immer alles Gold was glänzt. Genauso gibt es Unfälle und Staus.

    Zahlen habe ich leider nicht. Aber wie ich schon im Post geschrieben habe, scheint es dazu keine aktuellen Studien zu geben.

    Allerdings gab es vor ca. 4 Jahren eine ganz ganz (Doppelnennung ist Absicht) vorsichtige Debatte in Schweiz gewisse Autobahnabschnitte von 120km/h auf 130km/h zu öffnen. Schon interessant, dass das eine Land sorum denkt und das andere sorum.

  3. Detlef Haarbrücker

    Die physikalischen Tatsachen sind sehr eindeutig:

    Bei der Fahrt mit einem Auto steigt der Luftwiderstand mit dem Quadrat der Geschwindigkeit, d.h. doppelt so schnell bedeutet vier mal mehr Luftwiderstand. Da der Kraftstoffverbrauch bei den erwähnten Geschwindigkeiten zum allergrößten Teil durch den Luftwiderstand bestimmt wird, ist diese physikalische Gesetzmäßigkeit sehr bedeutsam für die derzeitige Diskussion.

    In Zahlen:
    Ausgehend von dem Luftwiderstand bei 100km/h (als 100% gesetzt)
    ist der Luftwiderstand bei

    120 km/h 144%
    130 km/h 169%
    140 km/h 196%
    150 km/h 225%
    160 km/h 256%
    170 km/h 289%
    180 km/h 324%
    190 km/h 361%
    200 km/h 400%
    des Wertes bei 100 km/h

    wöhrend er bei
    70 km/h 49%, bei 80 km/h 64% und bei 90 km/h nur 81% des Ausgangswertes beträgt.

    Für eine Strecke von 100 km braucht ein gemütlicher Fahrer mit 100 km/h eine Stunde, ein schneller Fahrer mit 200 km/h idealerweise nur eine halbe Stunde.
    Der schnelle Fahrer hat aber die vierfache Energie zur Überwindung des Luftwiderstandes aufzuwenden, sodass trotz der Halbierung der Fahrzeit dennoch noch ein doppelter Energieaufwand entsteht.

    Die anderen Reibungsfaktoren (Rollreibung und innerer Reibung der beweglichen Teile) ändern sich nicht mit der Geschwindigkeit. Ihr prozentualer Anteil wird mit steigender Geschwindigkeit jedoch immer kleiner.

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