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SMS-Nachfolger “Joyn” bietet noch unbekannte Möglichkeiten

Updates weiter unten…

SMS-NACHFOLGER: Warum Joyn ein Erfolgsmodell werden kann
Ob Joyn (RCS-C) ein Erfolgsmodell wird kann ich nicht sagen. Karsten Werner hat jedoch auf netzwertig.com einen meiner Meinung nach hervorragenden Artikel zum aktuellen Ist-Zustand, Soll-Zustand und Kann-Zustand der neue SMS-Technik RCS-C (nennen wir sie mal so) geschrieben. Darin enthalten sind alle wichtigen Aspekte vom Datenschutz, über einen möglichen Mehrwert bis hin zu Marktchancen.

Ich habe mir lange überlegt, ob der Dienst in der heutigen Zeit bestehen kann und bin über Wochen zu einem ähnlichen Urteil gekommen wie Karsten Werner. Allerdings fehlte in meiner Überlegung komplett die Möglichkeit den Dienst als Transportkanal für Premium-Dienste bzw. Bezahlinhalte zu verwenden, welche dem Nutzer unterwegs von journalistischer und unterhaltender Seite aus betrachtet durchaus einen Mehrwert bieten können. Hierfür ein “Chapeau” an Karsten.

Neben der Einfachheit (Joyn soll in Zukunft auf allen Smartphones vorinstalliert sein und ohne Zusatz-App funktionieren) wird der Preis ein entscheidender Faktor sein. Im aktuellen Connect-Magazin wurde ein Telekommitarbeiter zum Thema “Pricing” interviewt. Demnach soll Joyn bei allen Telekom-Verträgen kostenlos sein, bei denen sowieso eine SMS- bzw. all-inkl. Flat eingeschlossen ist. Sollte dieses Preis-Modell Schule machen, wird Joyn vermutlich bei allen Verträgen mit all-inkl. Flats und Kostenairbags auf mittelfristige Zeit kostenlos bzw. eingeschlossen sein. Sollte es so kommen, dürfte sich Joyn rasant verbreiten.
Ich sehe das an meinem Bekanntenkreis. Gerade die nicht so Technik affinen Kollegen sind nicht auf WhatsApp und Co. umgestiegen, sondern haben sich, trotz Smartphone, einfach einen Kostenairbag oder eine komplette Flat geholt und können nun SMS wie wild verschicken. Gibt es für Samstagabend eine Rund-SMS in der Clique, dann dürfen immer diese Kollegen die SMS verschicken. So spart der Rest der Clique Geld und keiner muss sich mit der Technik einer Zusatz-App “herumschlagen”.
Genau das ist die Zielgruppe von Joyn!

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Originalartikel auf Netzwertig.com

UPDATE: 17.5.2012

Hier noch ein Link zum Angebot von Vodafon. Einer der hier erwähnten Stärken ist auch ganz klar die nicht benötigte App und der damit ebenfalls wegfallende Login. Einfachheit siegt. mobilbranche.de

UPDATE 23.5.2012

Artikel auf Focus.de zu RCS-e

Werbevideo auf YouTube von Vodafone zu Joyn (so nennt Vodafone ihr RCS). Es zeigt sich, dass Joyn lediglich alle bekannten Features von Facebook, WhatsApp, Google+ und Co. kombiniert.

UPDATE 29.5.2012

Telekom Video zur RCE. via http://www.joyn-handys.de

WhatsApp und Co. nur eine Übergangserscheinung?

Provokant könnte man jetzt fragen, ob WhatsApp, Facebook Messenger und Co. nur Übergangserscheinungen sind. Laut http://www.lbszone.com wird die SMS trotz der enormen Erfolge der Messenger-Dienste bis 2016 die dominierende Kommunikationsform sein. Sollten die Preise für RCE bzw. Joyn schnell fallen oder sogar bei vielen Tarifen kostenlos sein, dürften viele Nutzer wohl direkt von der alten SMS auf die neue “SMS” (Joyn) umsteigen. Entscheidend wird auch eine schnelle Bereitstellung der “Nachrüst-Apps” sein. Nutzer deren Smartphones den Dienst nicht von Haus aus unterstützen, müssen für eine schnelle Marktdurchsetzung, die passenden Apps frühzeitig und kostenlos aus den jeweiligen Stores nachladen können.

Joyn – neue Chance für erfolgreiches mobiles Marketing?

Die multimedialen Möglichkeit von Joyn bieten neben den oben erwähnten Premium-Diensten natürlich auch die Chancen mobiles Marketing noch erfolgreiches anzuwenden. Neueste Studien haben gezeigt, dass eine Werbe-SMS ein 6-8Mal so häufiges Response-Verhalten der Empfänger erzeugt wie ein Werbe-E-Mail. Die Reaktionen und damit auch das Engagement scheinen bei mobilem Marketing also (noch) deutlicher höher zu liegen. Sicherlich sind die Grenzen für mobiles Marketing in Deutschland sehr eng. Genauso wie beim E-Mail gelten nicht angeforderte SMS als SPAM und sind rein theoretisch illegal. Da die meisten E-Mail-SPAMer jedoch im Ausland sitzen, war es bisher schwierig diese zur Verantwortung zu ziehen. Mobiles Marketing im SMS- bzw. Joyn-Umfeld müsste also als erstes diese rechtlichen Hürden meistern. Dies könnte mit Gewinnspielen, Check-ins o.ä. erfolgen. Danach könnte der Interessent mit multimedialen Marketing-Sendungen angesprochen werden. Auch gerade bei local-based-services könnte Joyn einen großen Mehrwert bieten.

UPDATE 11. Juni 2012

Neben Vodafone Spanien scheint jetzt auch Orange Joyn gestartet zu haben. Dabei wird Joyn als erstes wohl in das Samsung Galaxy SII direkt integriert sein. Somit wird keine Drittanbieter App mehr benötigt und die neue Technik kann direkt im Smartphone verwendet werden. Interessant sind auch die Kommentare unter dem Artikel von areamobile.de.

Aber der Großteil des Kuchens ist noch nicht verteilt. Es werden jedes Jahr so viele neu Smartphones verkauft und neue Kunden erreicht, dass sich sowas, wenn es kostenlos und vorinstalliert, ist im Hand um drehen durchsetzt.

Die Frage ist nur ob der Service auch bei den PrepaidAnbietern und nicht nur in den Superflat Tarifen automatisch mit drin ist.

Eine Frage, die wohl ein Großteil der Kunden interessieren wird.

UPDATE 12.06.2012 – Die ersten Preise sind online:

Hier kommt das vorerst wohl letzte Update zum Thema Joyn. Absichtlich oder unabsichtlich wurden jetzt die ersten Preise der Telekom veröffentlicht. Auf Mobiflip.de sind diese detailliert zu finden, weshalb ich hier nur kurz darauf eingehe. So soll ein für das Nutzen von Joyn der Tarif “Special Call 100” oder höher notwendig sein, in dem dann die Nachricht 19 Cent und eine Datei bis 15MB 39 Cent kosten soll. Tarife mit höherer Grundgebühr sollen Joyn-Nachrichten inklusive haben. Video-Calls à la Skype sind erst ab 70 Euro Grundgebühr inklusive. Diese Preise decken sich mit ersten Aussagen weiter oben im Artikel. Wichtig ist zu erwähnen, dass beim Tarif “Spezial Call 100” keine Internetflat enthalten ist. Da Joyn aber nur über das Internet funktioniert, würden hierbei sowieso Kosten anfallen. Wie die Telekom in ihrem eigenen Blog schreibt, sollen Joyn-Nachrichten für alle Inhaber einer Internetflat oder einer SMS-Flat kostenlos sein. Somit sind die Preise fast identische mit den Preisen anderer gängiger Messenger.

Fazit:

Basierend auf diesen Preisen muss ich meine Aussage, dass Joyn der SMS oder WhatsApp Killer sein wird natürlich abschwächen. Verfechter von WhatsApp und Co. werden jetzt natürlich sage, dass sie das schon immer gewusst haben. Dem kann ich nur widersprechen. Joyn ist von der Technik und der Usability auch weiterhin WhatsApp und Co. überlegen. Daran ändern auch die Preise nichts. Die Preise, sollten sie so hoch bleiben, werden jedoch eine größere Marktdurchdringung  erschweren. Noch ist die Zahl der Smartphone-Nutzer nicht flächendeckend. Und es wird immer Nutzer geben, die kein internetfähiges Handy haben. So wie es auch heute noch Nutzer gibt, die trotzt Smartphone lieber teure SMS als kostenlose Internetnachrichten verschicken. Entweder weil sie mit dem Smartphone nicht umgehen können oder weil ihnen eine App zu kompliziert ist. Eine Verdrängung andere Nachrichtensysteme ist jedoch mit diesem Preisen nicht zu erwarten. Oder anders formuliert: “Mal im Ernst Telekom? Wie weit vom Markt seid ihr eigentlich entfernt? Das System hat einen deutlichen Mehrwert. Aber nicht für diesen Preis!” Entscheidend wird auch der Preis der Discounter sein. Viele, gerade “sparwillige”, Mobilfunkkunden sind keine Direktkunden. Somit wird für die Marktdurchdringung auch deren Preis entscheiden.

Neues Fazit: (21.07.2012)

Ich gebe zu, dass es durch die Salami-Taktik der Mobilfunkkonzerne viele Updates und Richtungsänderungen nicht nur in diesem Artikel gegeben hat. Viele WhatsApp und Messenger Fans musste sich bei den ersten Preisen vor Lachen den Bauch halten. Dabei war nicht mal so sehr die Preispolitik, sondern eher die Informationspolitik der Mobilfunkanbieter das Problem. Dies hat auch die Telekom erkannt. Anstatt die Einzelpreise von 19 Cent in der Vordergrund zu stellen, hätte man aus Marktetingsicht zuerst die kostenlosen Angebot herausarbeiten müssen. Da ich aber nicht an den Einnahmen der Mobilfunkkonzerne, sondern an der Technik und den Marktchance von Joyn interessiert bin, hier ein neues Fazit.

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Joyn eine Vielzahl von positiven Eigenschaften mitbringt. Es ist für einen Großteil der Smartphonenutzer kostenlos, es ist bzw. soll komplett in die Software des Smartphones integriert sein, es soll Hersteller und Netzanbieter übergreifend funktionieren (E-Plus wird nachziehen sobald der Erfolg sichtbar sein wird), SMS ist trotz aller erhältlichen Messenger-Systeme immer noch Hauptkommunikationsmittel, manche Leute wollen keine Zusatz-App installieren (für Smartphones-Fans zwar unbegreiflich, aber es ist so) und Joyn liefert keine Daten an ausländische Server, sondern nur an den eigenen Mobilfunkanbieter. Darüber hinaus bietet Joyn die Möglichkeit zu sehen, ob der Kommunikationspartner auch Joyn hat und wie gut dessen Internetverbindung ist. Somit weiß der Absender direkt, ob es sich lohnt dem Empfänger ein Bild oder Videonachricht oder Videoanruf (kostenpflichtig) zu schicken. In wie weit dieser Zusatz, dann gleichzeitig den eventuellen Aufenthaltsort des Empfänger preis gibt sei an dieser Stelle vernachlässigt.

Oft gibt es auch das Argument, dass viele dieser Features bereits in iMessage enthalten sind. Da aber der Prozentanteil der iPhone-Besitzer eher gering ist und Android gerade eher am wachsen ist, ist meiner Meinung nach ein offenes System deutlich besser und flexibler.

Betrachtet man alle diese Punkte und darüber hinaus die Zielgruppe der Smartphone- und Internetflat-Nutzer allein, hat Joyn durchaus das Potential WhatsApp abzulösen – wenn es kostenlos bleibt!

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