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Kurz angetestet: Toyota Prius Plug-In

Irgendwie will die Elektromobilität in Deutschland nicht in die Gänge kommen. Seien es allgemeine Vorurteile, der Kaufpreis oder einfach die Technik – Elektroautos sind Ladenhüter. Nissan kündigte sogar 15 Vertragshändlern, da diese sich geweigert hatten den Nissan Leaf ins Portfolio ihrer Autohäuser aufzunehmen. Zu groß war wohl die Angst der Händler auf den Autos und damit den Kosten sitzen zu bleiben.

Toyota Prius Plug-In Header

Die Autofahrer und hier vor allem die Deutschen wollen langsam an das Thema Elektroauto herangeführt werden. Aus diesem Grund haben sich Opel und Toyota entschlossen nicht gleich auf Elektroautos zu setzen, sondern – und sie sind durchaus so zu nennen – Zwitter auf den Markt zu bringen. Serielle Plug-In Hybride sind Autos mit einem Elektroantrieb der je nach Einstellung und Konzeption der Autos von einem Verbrennungsmotor unterstützt wird. So kann im Notfall immer noch regulär mit Benzin gefahren werden und niemand muss Angst haben im Straßengraben liegen zu bleiben. Gleichzeitig eignen sich diese Autos auch für weitere Strecken wie z.B. Geschäftsfahrten und Urlaubsreisen. Damit sind sie gleichzeitig Brückentechnologie und Langstreckenfahrzeuge.

 

 

 

 

 

 

 

 

Toyoto Prius Plug-In – Hybrid mit langer Familientradition

Der Prius Plug-In ist der letzte der vier Prius-Brüder (http://www.toyota.com/prius-family/) und verfügt wie auch der Opel Ampera über verschiedene Fahrmodi. So stehen dem Fahrer ein Elektro- und eine Verbrennungsfahrmodus zur Verfügung. Eine ECO Taste reduziert alle internen Stromfresser wie Heizung oder Klimaanlage auf ein Minimum. Der Ganghebel des Automatikgetriebes hat neben den Einstellungen P/N/D eine zusätzlich Motorbremse, die bei Bergabfahrten oder längeren Bremsmanövern zusätzliche Rekuperationsenergie erzeugt. Natürlich wird auch über den regulären Bremsvorgang Rekuperation erzeugt, welche dann wiederum in die Batterie eingespeist wird.

Wie alle Elektro- und Hybridfahrzeuge hat natürlich auch der Prius eine Multifunktionsanzeige, welche den Fahrer immer über den aktuellen Energiefluss, den Ladezustand der Batterie, die Reichweite und die Tankfüllung auf dem Laufenden hält.

 

 

 

 

 

 

 

Zwar fehlen dem Prius im Vergleich zum Opel Ampera und dem Nissan Leaf einige Spielereien wie zusätzliche Fahrmodi oder Tipps zum Energie sparen, dennoch bietet der Prius alle nötigen Features eines seriellen Plug-In Hybriden.

 

 

 

 

 

 

 

Technischen Daten – laut Werk

Der Prius beschleunigt laut Toyota von 0 – 100km/h in 10,8 Sekunden, hat 136 PS, verbraucht 2,1 Liter und hat eine Maximalgeschwindigkeit von 180km/h. Alles Werte, die zu einem Wagen dieser Bauart und Größe passen.
Auffallend war jedoch im Test die geringe Reichweite. Bei 2°C Außentemperatur hatte die Batterie bei 100% Ladung eine Reichweite von 17,7 km und lag damit rund 28 Prozent unter denen vom Werk angegeben 25 km. Weiterhin ist negativ aufgefallen, dass es auch im “Elektromodus” keine Möglichkeit gibt, den Verbrennungsmotor komplett zu deaktivieren. Der Benzinmotor wird in manchen Situationen trotz EV-Modus immer zugeschalten – sei es beim Anfahren, beim kräftigen Beschleunigen oder einer Bergfahrt. Auch schaltet sich ab 85-90 km/h ebenfalls immer der Verbrennungsmotor zu. Es besteht somit nicht die Möglichkeit den Prius als reines Elektrofahrzeug mit null (direkten) Emissionen zu fahren.

Preise

Der Prius Plug-In wird laut Preisliste in zwei Versionen und natürlich verschiedene Farben angeboten. Der Einstieg macht die Life-Version mit 36.550 Euro. Als Luxus-Version steht mit 42.850 Euro die TEC-Edition zur Verfügung. Diese beinhaltet dann eine Einparkhilfe, ein Navigationssystem, eine Lederausstattung und diverse andere Annehmlichkeiten.

Persönliches Fazit

Gestört haben mich persönlich die geringe elektrische Reichweite sowohl laut Werk, wie auch in der Praxis und die automatische Motorsteuerung, welche dem Fahrer nicht die Wahl überlässt, ob er lieber rein elektrisch unterwegs sein will. 25km Reichweite sind bereits recht wenig, wenn diese aber bei +2°C Außentemperatur um 28 Prozent abnimmt, kann man sich ausmahlen, wie es bei -10°C aussieht. Außerdem finde ich es persönlich nicht sehr gut, mir vom Auto vorgeschrieben zu bekommen, wann ich mit welchem Motor fahre, oder anders ausgedrückt, sollte es vielleicht noch einen weiteren Fahrmodus geben, der den Verbrennungsmotor solange komplett deaktiviert, bis die Batterie leer ist. Somit hätte der Fahrer wenigstens die Möglichkeit, die ersten Kilometer rein elektrisch zu fahren und muss nicht die Batterie und den Benzintank im Auge behalten.

Unterm Strich bleibt also ein halbherziger Versuch eines seriellen Plug-In Hybriden. Natürlich ist der Prius mit knapp über 36.000 Euro zirka 6.000 Euro günstiger als der Opel Ampera, allerdings sind die 75 km elektrische Reichweite (80 km laut Werk) und die auf Fahrerwunsch strikte Deaktivierung des Verbrennungsmotors des Ampera eine sauberere und eindeutigere Lösung. Mit 75 km Reichweite können 80 Prozent der europäischen Autofahrer und Pendler leben. Kommt dann eventuell noch eine Ladestation am Arbeitsplatz hinzu, kann der Ampera über sehr lange Zeit rein elektrisch gefahren werden. Diese Möglichkeit bietet der Prius leider nicht. Hinzu kommt, dass die Batterie des Ampera – zumindest während des Ladezyklus – gewärmt respektive gekühlt wird, was die Reichweite immer konstant halten soll. So sollen Reichweiteneinbußen bei extremen Temperaturen verhindert oder zumindest eingeschränkt werden. [Artikel zur Probefahrt mit dem Ampera]

Dennoch war die Probefahrt spannend und aufschlussreich und es sei auch nicht verschwiegen, dass die kleine Batterie die Ladezeit an einer regulären Haushaltssteckdose auf 1,5 Stunden reduziert. Es bleibt bei der Batterie also immer ein Abwägen zwischen Reichweite, Preis und Ladezeit. Günstige Batterie, die in 10 Minuten geladen sind, nur wenige Euros kosten und 300km Reichweite bieten, sind leider erst in der Entwicklung.

Wie ist eure Meinung? Reichen euch 25km Reichweite im Alltag oder braucht ihr mehr? Vielleicht sollten die Hersteller auch mal darüber nachdenken 2-3 Batteriegrößen anzubieten. So hätte der Kunde die Wahl der Reichweite.

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