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Eigenen Foto-Sharing-Dienst mit WordPress einrichten

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Als Instragram vor Weihnachten seine AGB änderte, war der Aufschrei groß. Tausende Nutzer hatten Angst, dass ihre Currywurstbilder und unscharfen Urlaubsfotos für Werbezwecke verkauft würden. Man stelle sich vor, Tanta Erna im Bikini in einer Werbung für Hautcreme oder Schlimmeres. Trotz der Rücknahme des umstrittenen Passus ein paar Tage später, erlitt Instagram einen großen Imageschaden. Auch die Entwarnung durch Social Media Schaffende konnte nicht verhindern, dass Instragram zumindest kurzfristig 50 Prozent seiner Nutzer verlor.
Auch die darauf hin angepriesenen alternativen Plattformen wie z.B. EyeMe, Snapseed oder Facebook unterscheiden sind von der Idee her nicht wirklich. Es werden immer Fotos und Dateien auf fremden Servern gespeichert und jede dieser Plattformen verlangt, schon rein technisch, gewisse Rechte am Bild. Somit lassen sich die Fotos bequem und teilweise automatisch über diverse Social Media Kanäle teilen. Es läuft damit aber auf eine Wahl zwischen Einfachheit und einer teilweisen Abtretung der Rechte am Bild hinaus.

Gleichzeitig bedeuten diese zusätzlichen Netzwerke auch immer Kanäle, die administriert und verwaltet werden wollen und die damit natürlich auch Zeit in Anspruch nehmen.

Bilder selber hosten und automatisch teilen
Es geht aber auch anders. Gerade wenn man einen eigenen WordPress-Blog betreibt und mehr oder weniger Speicherlatz zur Verfügung hat, bietet sich ideale die Möglichkeit eine eigene Fotoplattform für Bilder von unterwegs aufzusetzen.
Die einfachste Vorgehensweise wäre einfach per WordPress App, E-Mail oder Browser die Fotos als Artikel, eventuell in einer speziellen Foto-Kategorie, im Stream ausgeben zu lassen. Wer aber seinen regulären Blog und auch seinen Haupt-Feed nicht mit Schnappschüssen “stören” will, muss einen anderen und auch etwas schwierigeren Weg gehen.

WordPress-Plugin Blog-in-Blog
Das erste Plugin, welches später für die anti-chronologische Ausgabe der Fotos zuständig ist, ist Blog-in-Blog. Es kommt ohne eigene SQL-Datenbank aus und installiert einen zweiten Blog im regulären Hauptblog, welcher auf einer statischen Seite (nicht Post) angezeigt werden kann. Über einen Shortcode kann gewählt werden, ob eine Kategorie oder ein tag ausgegeben werden soll.
Um die Fotos gut administrieren zu können muss hier die Einstellung “Kategorie” gewählt werden. Der entsprechende Shortcode wird dann auf der gewählten Seite, z.B. Pics on Tour, in den HTML-Code eingefügt.

Alle Artikel und natürlich auch Fotos, die von nun an in dieser Kategorie gepostet werden, erscheinen nun in anti-chronoligischer Reihenfolge (neuester Beitrag oben) im neuen Zweitblog auf der Fotoseite. Da es sich um ganz reguläre Artikel handelt, die auch im Backend verwaltet werden können, lassen sich zu den Fotos auch Beschreibungen und Links hinzufügen und Besucher können über die Kommentare ihre Grüße hinterlassen.
(Anmerkung: Das Plugin eignet sich auch sehr gut, um einen thematisch fremden Blog wie Z.B. Kochrezepte, Autos oder eben Fotos zu integrieren.)

Schönheitsfehler beheben
Einige kleine Schönheitsfehler sind jedoch noch zu beheben.
Ein großer Nachteil dieser Lösung ist, dass die Foto-Kategorie zwar komfortabel über den zweiten Blog ausgegeben wird, aber vom ersten Blog leider als reguläre Kategorie gesehen wird. Somit erscheinen alle Beiträge auch auf der Startseite und auch die Kategorie wird in der Sidebar (wenn man diese Widget aktiviert hat) angezeigt. Um die Beiträge auf der Startseite und die Kategorie in der Sidebar zu verstecken empfiehlt sich das Plugin Simple Exclude.
Neben vielen Einstellungen bietet dieses Plugin die Möglichkeit gezielt Kategorien von bestimmten Aktionen auszuschließen. Nach der Deaktivierung auf der Startseite erscheinen von nun alle Fotos und Beiträge, die in der Kategorie Pics on Tour hochgeladen werden nur noch im Foto-Blog und können dort regulär von Freunden kommentiert werden. Wer seinen (Gesamt)Feed automatisch auf Twitter, Facebook und Co. teilt, sollte auch das Häkchen bei “exclude from feed” setzten, da sonst die Fotos automatisch geteilt werden.
Wer jedoch Fotos, wie von Instagram gewohnt, gerne über seine sozialen Kanäle teilt, sollte eine andere Vorgehensweise wählen.

Fotos are social
Nun hat man zwar einen Foto-Blog im Blog, alle Schönheitsfehler beseitigt und eine mobile Anbindung zum Smartphone, aber keiner kennt die Fotos. Hier kommt Facebook (und Twitter) ins Spiel. Dadurch dass in WordPress jede Kategorie einen eigene RSS-Feed hat, kann dieser sehr gut über diverse Plugins in die Social Media Kanäle gespült werden. Plugins für RSS-Feeds gibt es viele und die Prioritäten sind verschieden. Ziel muss es sein, den RSS-Feed des Foto-Blogs automatische und regelmässig abzuholen und automatisch zu posten.

Graffiti RSS – Facebook App
Die kostenlose Facebook App (Login via Facebook) leistet hier ideale Dienste. Der RSS-Feed wird in regelmässigen Abständen (30 min – …) abgerufen und dann automatisch in das Profil oder eine Facebook Page ausgeben. Zusätzliche können noch Prefixe wie z.B. “Neue Fotos sind online:….” eingestellt werden.

Twitterfeed – Fotos auch per Twitter teilen
Unter Twitterfeed.com kann der Foto RSS-Feed auch in Twitter ausgegeben werden. Das Portal unterstützt auch Facebook und LinkedIn, kann jedoch nur im 30 Minuten Intervall abgerufen werden, während Graffiti RSS “ass soon as possible” ermöglicht. Wem das genügt, der kann auch Facebook und LinkedIn zentral über Twitterfeed bedienen und muss sich somit nur ein Login merken.

Die Vorteile
Diese auf den ersten Blick komplizierte Vorgehensweise hat einige Punkt, die für sich sprechen:
– Fotos verbleiben auf dem eigene Webspace/Blog
– keine kritischen AGB Drittanbieter
– Traffic wird auf den eigenen Blog gezogen was den anderen Beiträgen zu gute kommt (und eventuell der Werbung)
– spätere Administration und Bearbeitung der Fotos undder Beiträge möglich
– Kommentare verwalten inkl. SPAM-Schutz
– Teilen in vielen Social Media Netzwerken möglich
– Kommentieren möglich
– RSS-Feed abonnieren möglich

Die Nachteile
Einige Nachteile sind jedoch zu erwähnen:
– ein Server mit self-hostet WordPress und Plugins benötigt Vorwissen und kostet eventuell Geld
– Ausgabe in Facebook nicht schön – es wird nur ein Link mit der Überschrift aus dem Blog-Beitrag und dem Prefix ausgegeben (z.B.: “Neue Fotos sind online: Ich vor dem Kolosseum in Rom. + Link”)
– Foto-Filter können nicht direkt, sondern nur über ein Grafikprogramm auf dem Smartphone angewendet werden
– Speicherplatz ist begrenzt
– Bildgröße muss/sollte vor Upload auf das aktuelle Theme angepasst werden.

Fazit
Sicherlich ist diese Vorgehensweise etwas “extrem” und kommt auf Grund der technischen Ausstattung nur für diejenigen in Frage, die bereits einen eigenen WordPress Blog besitzen. Ich für meinen Teil werde diese Vorgehensweise jetzt einige Wochen testen und dann entscheiden. Wie ist eure Meinung? Zu technisch? Zu extrem? Foto-Rechte egal?

Update 11.06.2013
Liste an iPhone Apps zur Bildverkleinerung (nicht selber getestet)

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